Selbstverteidigung steht hoch im Kurs
Nelly will lernen sich zu verteidigen – beim Krav Maga kann sie das
von Philine Seelos und Mia Werle (8c)
Immer wieder hört man, was alles passiert ist: Jugendliche werden in eine Schlägerei vor der Diskothek verwickelt, jemand zettelt eine Messerstecherei vor einer Kneipe an oder ein Kind wird entführt. Durch solche Ereignisse fühlen sich viele Eltern nicht mehr wohl dabei, ihre Kinder bedenkenlos allein rauszulassen. Abhilfe schafft Krav Maga.
Krav Maga (Wikimedia Commons)
Auch Kinder wollen sich sicherer fühlen, so wie Nelly, 14 Jahre, die in Kaiserslautern wohnt. „Ich möchte draußen mit meinen Freunden etwas unternehmen, ohne Angst zu haben, dass einer von uns nicht sicher nach Hause kommt“, so die 14-Jährige. Deshalb geht sie zum Krav Maga in der Sportschule Alpha in Kaiserslautern. Krav Maga ist eine Art Kampfsport, übersetzt Kontaktkampf, jedoch ohne sportliche Wettkampfregeln. Im Krav Maga sind Zweikampf, Verteidigung, Angriff, Bodenkampf und Boxen enthalten. Nelly steht barfuß in einem Trainingsraum, der mit dünnen schwarzen und roten Matten ausgelegt ist. Sie erzählt, dass ihre Trainingsgruppe sich beim Training durch Aufwärmspiele oder Rundenlauf erst warm macht. Insgesamt wechseln sich vier Trainer ab, aber „Bo ist immer dabei.“ Nelly beschreibt sie als „wirklich sehr verständnisvoll und hilfsbereit, man braucht keine Angst zu haben, ausgeschlossen zu werden.“ Einer von ihnen gibt dann das Thema der Woche aus. „Jede Woche bearbeiten wir eine Verteidigungstechnik, wie zum Beispiel Messerangriff von vorne oder Pistolenangriff von hinten“, erzählt Nelly. „Wir machen allerdings manchmal auch einfach nur freien Kampf oder Ausdauer-Training oder zielstrebiges Boxen.“
Für das Boxen gibt es im Trainingsraum, der nach Gummi, gelegentlich auch nach Schweiß riecht, viele kleine sowie zwei große Boxsäcke und mehrere Dummies an der Wand. Musik ertönt und im Winter, wenn es dunkel ist, erleuchten bunte LED-Lichter die Halle, die im Takt der Musik ihre Farbe verändern. Krav Maga spricht Menschen aller Altersklassen an. Es gibt unterschiedliche Gruppen: „Bei den ganz Kleinen von 3,5 bis 6 Jahren und den Minis von 6 bis 10 Jahren gibt es jeweils ein Eltern-Kind-Training. Die Juniors sind die 10- bis 15- Jährigen und alles da drüber sind die Erwachsenen.“
Bevor man sich verbindlich anmeldet, kann man ein Probetraining für 10 Euro absolvieren. Ein T-Shirt der Sportschule, Boxhandschuhe und einen Mundschutz erhält man bei Vertragsabschluss. Trainiert wird im T-Shirt und barfuß. Natürlich muss man aber auch einen kleinen Ansporn haben, weshalb man am Ende eines Trainingsjahres, was sechs Monate umfasst, eine Urkunde bekommt, die ausweist, dass man eine Klasse höherrückt. Wer nur sehr selten fehlt und gut mitmacht, kann sogar zwei Klassen weiterkommen. Fehlzeiten berücksichtigen Trainer bei der Vergabe der Urkunden. „Seitdem ich Krav Maga mache, fühle ich mich definitiv sicherer und selbstbewusster“, sagt Nelly abschließend, und hofft, dass viele Menschen den Weg in die Sportschule Alpha finden.