Ökologischer Wandel am HSG
Roland Frölich im Gespräch mit Justus Ulrich (8e)
Dachgarten des HSG (Foto: J. Junker)
Umweltschutz im Großen und Kleinen
TMT: Guten Tag Herr Frölich. Vielen dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.
Herr Frölich: Guten Tag.
TMT: Als erste Frage möchte ich Sie fragen, was am HSG denn schon in Sachen Umweltschutz passiert ist?
HF: Also zum einen hat das Thema Klimaschutz, Umweltschutz, Ökologie ja immer mehrere Ebenen. Und es gibt immer eine Ebene, die mehr das Große umfasst, und eine Ebene, in der wir selber ganz konkret etwas tun können. Und wir haben zum Beispiel hier am HSG die Umstellung auf LEDs in den Sporthallen beschlossen und haben eine gelbe Tonne eingeführt, sodass eigentlich jede Art von Müll entsorgt werden kann.
TMT: Sie meinen jetzt eine zentrale gelbe Tonne, oder?
HF: Ja, es ist so, dass jeder, der möchte, dort seinen Müll entsorgen kann. Damit jeder seinen Plastikmüll, der sich zur Zeit leider noch nicht ganz vermeiden lässt, wenigstens dem Recyclingkreislauf zuführen kann.
TMT: Ja, da habe ich spontan noch eine Frage: Wenn wir doch eine große, zentrale gelbe Tonne haben, warum haben wir dann in den Klassenräumen nur jeweils Papier- und Restmüll?
HF: Das liegt zum einen am Brandschutz, also es dürfen eigentlich keine brennbaren Dinge irgendwo rumstehen.
TMT: Entschuldigen Sie bitte, aber Papier brennt doch auch. Warum darf man dann Papierkörbe aufstellen, Plastikmülleimer aber nicht?
HF: Das mit den Papierkörben ist eine Ausnahme. Wir hatten auch schon gelbe Säcke und solche Behältnisse, nur wurde nicht klar getrennt. Aber diesen Vorschlag nehme ich gerne auf, dass wir das mit dem Hausmeister und mit der Stadt besprechen. Was mir aber viel wichtiger ist, sind unsere Ideen, um Energie einzusparen. Um das HSG noch umweltgerechter und einfach besser zu machen. Unsere Schule liegt direkt in der Sonne, wenn sie denn scheint, aber wir haben keine einzige Solarzelle.
Solarzellen und Ladestationen
TMT: Aber ein sehr großes Dach.
HF: Richtig, und dieses Dach ist von der Statik her leider so, dass man es nicht unbedingt bebauen kann. Aber es gibt andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine große Solaranlage entweder an der Fassade, doch auf dem Dach oder irgendwo anders auf dem Schulgelände zu installieren. Sodass wir mindestens den Strom, den wir selbst brauchen, auch selbst produzieren können.
TMT: Das wäre natürlich klasse. Und das mit der Fassade darf ich das so verstehen, dass diese Solaranlage dort angebracht werden würde, wo jetzt die weißen Platten sind?
HF: Ja, also diese weißen Platten sind ja nur Verkleidungen und statt dieser Verkleidung kämen einfach Solarzellen an die Wand. Dazu habe ich mit der Stadtverwaltung und der SWK Kontakt aufgenommen. Wir sind im Gespräch mit anderen Anbietern und versuchen zusammen mit der Schulträgerin – die Stadt Kaiserslautern ist die Besitzerin dieser Schule – das alles in die Wege zu leiten. Das zweite, was aus meiner Sicht wichtig wäre, ist, dass unsere Schule ans Fernwärmenetz angeschlossen wird.
TMT: Meines Wissens heizen wir aktuell mit Gas, oder?
HF: Richtig, und damit ginge auch eine neue Heizungsanlage einher. Die jetzige ist leider in die Jahre gekommen und normalerweise sollte man jeden Raum einzeln ansteuern können, was die Elektronik der aktuellen Heizung aber leider nicht in ausreichendem Maße ermöglicht. Das heißt, mit Fernwärme kann man natürlich auch erneuerbare Energien einfließen lassen. Dadurch wären wir umweltfreundlicher und unabhängig von Gas.
TMT: Ist ansonsten noch etwas in Sachen Umwelt geplant?
HF: Etwas, was wir zeitnah angehen wollen, ist eine Elektroladestelle oder Offladestelle für E-Bikes.
TMT: Aha, und wo würde die hinkommen – wie wäre das gedacht?
HF: Da haben wir mehrere Möglichkeiten, da die Akkus ja diebstahlgesichert sein müssten. Also es gibt die Möglichkeit, Akkuladefächer einzurichten.
TMT: Also dass man dann unten eine Reihe von Schließfächern aufstellen würde, in denen eine Ladestation verbaut wäre, sodass man dann den Akku einschließen und dabei laden könnte.
HF: Ja, und dann müsste man den Strom natürlich auch bezahlen, es sei denn wir produzieren ihn bis dahin selbst.
TMT: Aber dann müsste man noch mehr Strom produzieren, als ohnehin schon notwendig wäre, um die Schule selbst zu versorgen.
HF: Richtig, und in dem Zusammenhang sehe ich es so – und auch viele andere sehen das so –, dass es auf allen Parkplätzen viel mehr E-Ladesäulen für Autos geben sollte.
TMT: Soweit ich weiß, haben wir keine einzige bis jetzt.
HF: Richtig, abgesehen von dem, was ich vorhin schon angesprochen hatte, versuchen wir auch, in dieser größeren Ebene Dinge in die Wege zu leiten, die auf Dauer unserem Planeten helfen.
TMT: Ok, das hört sich ja alles sehr gut an, aber ich wollte noch fragen, ob man denn schon berechnet hat wie viel Strom sich erzeugen ließe, wenn man die Außenverkleidung durch Solarzellen ersetzen würde.
HF: Nein, das hat man noch nicht und zwar deshalb nicht, weil die Stadt aktuell die ganzen Planungseinheiten bei den Stadtwerken braucht, da Energie gespart werden muss. Außerdem hat die Stadt vor allem mit anderen Investitionen wie Neubau, Renovierung, Digitalisierung, kommunalen Investitionsprogrammen und Grundschulen zu tun.
Handeln auf der kleinen Ebene
TMT: Ja, und noch dazu hat die Stadt ja auch noch eine Haushaltssperre.
HF: Stimmt, das kam auch noch dazu. Also was auch noch wichtig wäre, ist die ganz kleine persönliche Ebene, also was jeder einzelne tun kann zum Beispiel: Müllvermeidung, Wiederverwertung, wo es geht, und mehr zu Fuß laufen oder Fahrradfahren. Dazu wollen wir zusätzliche Fahrradständer aufstellen, da würde der Freundeskreis dann das Geld für geben. Nur hakt es auch da, weil die Stadt das als Besitzerin mitplanen müsste und die halt noch andere Dinge zu tun hat. Genauso verläuft ja die Buslinie 103 mittlerweile auch am HSG vorbei. Und Busfahren ist natürlich auch umweltfreundlich. Genauso ist die SV auch aktuell damit befasst, dafür zu sorgen, dass es wieder Schulpullover gibt, die dann auch fair gehandelt und unter Umweltgesichtspunkten korrekter sind als die älteren – die würden dann halt ein wenig teurer werden.
TMT: Umweltschutz hat ja auch viel mit Artenschutz zu tun. Gibt es denn Pläne, was hier in Zukunft passieren soll? Gerade weil ja auch kürzlich Bänke aufgestellt wurden.
HF: Das Biotop soll ein Anfang sein, unser Schulgelände noch lebensfreundlicher zu machen, sodass die Schule auch eine Art Lebensort darstellen kann. Und ich denke, das Biotop ist ein sehr gelungener Einstieg in diese Aktionen. Die Biotop-AG, Herr Zundel, Herr Stahl, um nur einige zu nennen, haben da Großartiges geleistet, was man unter anderem daran sieht, dass unser Biotop eine Vielzahl seltener Pflanzen, Frösche und Kröten beheimatet. Mir persönlich ist das Biotop auch insofern wichtig, als es auch für den Unterricht und für Projekte verwendet werden kann. Man kann anhand des Biotops zeigen, wie Artenvielfalt aussieht, und man kann es eben auch direkt erleben, und das ist ein ganz großer Schritt in Richtung Verständnis und Respekt für die Natur und für die Arten. Ferner haben wir uns auch einer Initiative angeschlossen, bei der es Lehrerfortbildungen gibt und daneben sogenannte Klimakoffer, die Materialien zum Thema Klimaschutz enthalten.
TMT: Ok, also das ist dann wortwörtlich ein Koffer, der die Materialien enthält?
HF: So stelle ich mir das vor. Ich habe leider noch keinen Klimakoffer gesehen, aber demnächst werden wir solche zu Gesicht bekommen. Auf der Lehrerseite besteht da auf jeden Fall auch der Wille und die Bereitschaft, sich fortzubilden, sodass in allen Fächern vermittelt werden kann: Wir haben nur diese eine Erde und wir haben nur noch jetzt die Chance, unser Klima zu retten und damit das Leben auf unserem Planeten zu erhalten. Und das müssen wir jetzt in Angriff nehmen, auf vielerlei Ebenen, und nur wer startet, kommt am Ende auch ans Ziel, das hat schon Ghandi gesagt. Und deshalb ist es sehr wichtig, in allen Fächern, insbesondere in Religion und Ethik, das ganze Menschsein als Teil von etwas Größerem zu sehen.
TMT: Das sind schöne Abschlussworte – dann bedanke ich mich bei Ihnen ganz herzlich für das Interview und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.
HF: Ja, auch Dir noch einen schönen Tag.