Klettern: ohne Druck zum Erfolg

von Luisa Nix (8c)

Die 13-jährige Ellen Ganster klettert seit fast 10 Jahren mit ihren Freundinnen in der Barbarossa-Halle in Kaiserslautern und wird unaufhörlich besser! Dort trifft sie immer wieder auf neue Herausforderungen.

Die 13-jährige Ellen klettert in luftiger Höhe (Foto: privat)

In luftiger Höhe fühlt sich die Schülerin, die das HSG besucht, sichtlich wohl. Von Höhenangst keine Spur! Die Kletterhalle in der Nähe des Betzenbergs ist so groß wie eine große Schulsporthalle und besteht aus zwei Teilen: Im hinteren Bereich befinden sich ein Überhang und insgesamt schwerere Touren als vorne, direkt hinter dem Eingang. Meistens werden die Fenster geöffnet, um unangenehme Gerüche und stickige Luft zu beseitigen. Diese kommt vom Chalk, den die Kletterer für den besseren Grip an den Griffen benutzen. Im Winter ist es dadurch besonders kalt, aber wenn man mit Freude klettert, wird einem schnell wieder warm. 
„Meine Mutter klettert schon lange und als ich ungefähr 4 Jahre alt war, nahm sie mich das erste Mal mit an den Fels. Nach diesem Ausflug nahm sie mich und meine Geschwister öfters mit in die Klet­terhalle. Und dann, vor 6 oder 7 Jahren, kam ich in meine Klettergruppe, die Luchse.“ Fast täglich verschlägt es die Schülerin in die Halle, wo sie ihrer Kletterbegeisterung nachgeht. 

In ihrer Klettergruppe, mit ca. 20 Jugendlichen und zurzeit drei Trainern, war es früher wie eine Familie. Aber seither hat sich einiges geändert. Es seien andere Jugendliche da und andere Trainer, die machten es nicht schlechter, aber die Gruppe unternehme weniger Ausflüge, die die Gemeinschaft stärken, und anstatt zusammen beim Klettern Quatsch zu machen und sinnlose Spiele zu spielen, kletterten sie nun mehr und effektiver, aber es ist nicht mehr so lustig.
„Zum Warmmachen spielen wir meistens etwas, früher war das Büchsenfangen, aber da man dabei viel rumsitzt, ist das bei den Trainern nicht mehr so beliebt. Jetzt spielen wir meistens Völkerball in etwas unfairen Teams, weil alle nur ihre Freunde wählen. Danach gehen wir in die Halle und ziehen uns die Gurte an und gehen in die Kleingruppen. Erst klettern wir jede eine leichte Tour und danach gehen wir dann in Projekte.“ 

Zum Klettern trägt Ellen meist eine E9-Hose, aber sie klettert auch in Sporthosen und Jeans. Als Leistungskletterer solle man auf seine Körpertemperatur achten, also darauf, nicht zu warm zu bekommen. Aber wenn man zum Spaß klettert, sei das nicht so wichtig. Wenn man hin und wieder ein bisschen Quark isst, hilft das. „Ich nehme nicht an Wettkämpfen teil, ich mag diesen Druck nicht, weil man dann immer in das Training muss und hohe Erwartungen in einen gesteckt werden.“
Mit ihrer Freundin geht Ellen auch außerhalb des Trainings klettern, zum Teil sogar an den Fels. „Also durchschnittlich kletterte ich 6 bis 6+. Die schwersten Touren waren allerdings zwei 8-. Aber mir kommt es nicht auf den Erfolg an. Natürlich motiviert es, aber es macht auch so Spaß, wenn etwas nicht klappt. Manchmal muss man Misserfolge auch wegstecken können.“ Und das ist eine Lektion, auf die man im wahren Leben zurückgreifen kann.