Ein Ehrenamt als Hobby
Auch Frauen und Mädchen sind Feuer und Flamme für das THW
von Milena Appel, Anja Veligosha und Daniela Unkelbach (8b)
Es ist Freitagabend, 17:30 Uhr. Nach und nach finden sich die Jugendlichen der THW-Jugend im Ortsverband (OV) Kaiserslautern ein. Darunter auch die 14-jährige Daniela Unkelbach, die seit mehreren Jahren Mitglied im THW ist.
Fahrzeuge des THW im Einsatz
Sobald alle da sind, ruft die Jugendleiterin „Heros Kaiser antreten!“ und alle stellen sich der Größe nach auf. „Das ist nicht bei allen OVs so“, erzählt Daniela, die sich einmal in der Woche hier mit anderen zum Üben trifft. „Letzten Sommer war ich auf einem Zeltlager und da waren wir die Einzigen, die das gemacht haben, und die anderen Jugendleiter haben unsere Jugendleiterin bewundernd angeschaut.“ Auf die Frage, was Heros Kaiser heißt, antwortete sie: „Heros ist der erste Teil des Rufnamens vom THW. Früher war es „Hermine“ und bei der Feuerwehr ist dieser Name „Florian“. Man benutzt ihn vor allen Dingen zum Funken. Kaiser ist der zweite Teil des Rufnamens von Kaiserslautern“. Der OV Kaiserslautern ist der einzige Ortsverband, der eine Abkürzung als Funkrufname hat. „Das ist so, weil auch die Berufsfeuerwehr Kaiserslautern ‚Kaiser‘ nutzt“, erklärt Daniela. Und schließlich wolle man Verwechslungen gerade im Einsatz vermeiden.
Nach dem anfänglichen Antritt der Jugendlichen stellt die Leiterin die Tagesaufgabe. Diese soll dazu dienen, die Maßnahmen, die in Einsätzen und Prüfungen notwendig sind, spielerisch einzuüben. Diesen Freitag sollen beispielsweise Stiche und Bunde, also Knoten, geübt werden. Dies ist eine grundlegende Übung, die immer wieder gebraucht wird, um zum Beispiel zwei oder mehrere Holzbalken zu verbinden.
Nach der Ansage beginnen alle, das notwendige Material zu holen. In diesem Fall sind es mehrere Leinen, Werkbänke, Rundhölzer und Kanthölzer. Danach beginnen sie aufzubauen und die geforderten Stiche (Leine an Holz) und Bunde (mehrere Hölzer zusammenbinden) zu üben. Auf die Frage, wie alt man sein müsse, um beim THW mit mitmachen zu können, antwortet Daniela: „Man kann bereits mit sechs Jahren bei den ganz Minis im THW mitmachen. Allerdings spielt man dort nur“. Mit zehn Jahren könne man dann schon in die richtige Jugend gehen. „Dort darf man dann schon richtig viel machen, außer halt ein paar Geräte benutzen, mit 16 darf man dann schon in die Grundausbildung“. Dann kann man an richtigen Einsätzen teilnehmen, allerdings nur als Junghelfer. „Und man darf halt nicht an die Unfallstelle gehen, bis man 18 ist.“ Nachdem alle die Aufgaben erledigt haben, wird wieder abgebaut. Auch seien die sogenannten Fachgruppen nicht zu groß, es befinden sich maximal 20 Leute in einer Gruppe, wovon aber nicht immer alle da seien. In manchen Gruppen gibt es sogar mehrere Frauen, zum Beispiel ist Danielas Mutter Kraftfahrerin der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung.
Diese Gruppe ist auch die Gruppe mit den meisten Frauen. Es gibt mehr als 15% Frauen im THW.
Meistens bekommt man ja mehr von der Feuerwehr mit, wie sie Leute rettet oder Brände löscht Daniela erklärt das so: „Die Feuerwehrleute sind die ersten, die an der Unfallstelle sind. Die Feuerwehr ist dafür da, um schnell zu retten.“
Trotzdem leistet das THW wertvolle Arbeit: „Das THW“, so die 14-Jährige, „kommt zum Einsatz, wenn die Feuerwehr mal nicht mehr weiterweiß, beispielsweise bei Hochwasser, da pumpen sie die Keller lehr, im Ahrtal zum Beispiel waren alle OVs dabei. Oder wenn ein Einsatz über einen längeren Zeitraum geht, wie zum beispielsweise, dass ein Haus einzustürzen droht und noch andere Häuser mit einstürzen würden, ist das THW da und stützt die Gebäude.“
Die Feuerwehr habe für so etwas gar nicht das notwendige Material. Zum Beispiel gibt es beim THW immer einen großen Holzvorrat, einige Metallstützen und zum Wasserabpumpen ziemlich große Pumpen. Auch gibt es einige Fahrzeuge, die Feuerwehr nicht zur Verfügung hat.
Laut Daniela gibt es mehrere Gründe, beim Technischen Hilfswerk mitzumachen. Man könne anderen Leuten helfen, sammle viele Erfahrungen und es mache auch Spaß. Hinzu komme, dass man in einem Jahr nur fünf Euro zahlen muss. „Man bekommt auch kostenlos eine Uniform, die ist dunkelblau, und bei der Jugend ist die oben auch noch hellblau, damit man erkennt, dass das im Einsatzfalle noch ein Junghelfer ist, also auch nicht nah an das Gefahrengebiet darf.“
Nach einem aufregenden Besuch kann man das Fazit ziehen, dass es sich lohnt, ins Technische Hilfswerk zu gehen. Jeder Interessent ist willkommen, sich die Arbeit für die gute Sache einmal anzusehen und herauszufinden, ob es vielleicht ein Hobby für sie oder ihn ist.